Das Versteckspiel

 

Esist unbequem, unehrlich und bringt am Ende meist gar nichts (gutes). Trotzdem tun es fast alle Menschen dann und wann, immer mehr sogar ständig. Die Rede ist vom Verstecken.

In einer Gesellschaft die nach Perfektion strebt müssen wir alle immer wieder aufs neue feststellen, dass wir alles andere als perfekt sind. Trotzdem verlangt das öffentliche Leben von uns, einem Ideal nachzueifern, dass man nicht erreichen kann: Deshalb müssen wir uns verstellen und können nicht wir selbst sein. Wir fangen an, uns anders zu benehmen, geben vor, anders auszusehen und anders zu fühlen, da wir sonst nicht genügen.

Das ist ein Gefühl, dass sehr viele Menschen plagt: das Gefühl, ungenügend/unzulänglich zu sein. Höher, weiter, schneller, besser! Viele wissen nicht, was diese Einstellung mit ihnen anrichten kann.

 

Jeder hat andere Gründe um nicht er-/sie selbst zu sein. Aber egal, ob die Karriere, die Liebe oder etwas anderes im Spiel ist: Meistens geht es darum, anderen gefallen zu wollen.

Der Chef möchte Golf mit ihnen spielen? Natürlich lehnen Sie nicht ab, obwohl die Golf vielleicht nicht mögen oder es noch nie gespielt haben. Zumindest würden viele das tun.

Ihre Flamme steht auf kitschige Hollywood-Filme? Klar sehen sie sich die mit ihr an, selbst wenn sie normalerweise dabei einschlafen würden.

Wenn jemand, der in irgendeiner Form für uns wichtig ist, anderer Meinung ist als wir selbst tendieren wir dazu, ihm entweder zuzustimmen oder kein Kommentar abzugeben wenn es sich vermeiden lässt. Die ungeschonte Wahrheit sprechen die wenigsten direkt aus.

Dies mag hier und da einer Beförderung dienlich sein oder den ein oder anderen Vorteil im Leben bringen, doch manchmal ist das Eigentor auch schon so gut wie vorprogrammiert.

Ein gutes Beispiel dafür sind online Kontaktanzeigen. Wenn Menschen sich im Internet über Kontaktanzeigen 'Sie sucht Ihn' (hier mehr dazu) kennenlernen sind sie nicht immer ganz ehrlich. Dabei kommt die Wahrheit doch sowieso ans Licht; spätestens beim ersten realen Treffen sieht Sie, dass er statt schlank eher vollschlank ist und er, dass das 'Sexy Luder' optisch eher ein Mauerblümchen ist. Deshalb gilt vor allem hier: Ehrlich wärt am längsten, egal ob man den Partner fürs Leben- oder eine Sexfreundin sucht.

Karrieretechnisch liegt der Fall anders. Zwar ist Ehrlichkeit auch hier immer ein wichtiges Kriterium (und essentiell für eine Vertrauensbasis und Kompetenz), dennoch ist ein wenig Diplomatie durchaus erlaubt. Am Beispiel von vorhin erklärt: Man muss mit dem Chef nicht golfen gehen, aber wenn man es noch nie probiert hat oder nicht mag kann man es auf einen Versuch ankommen lassen oder vielleicht sogar einen alternativen Vorschlag machen.

Im Endeffekt trifft folgendes auf jegliche Situation zu: Andere erkennen über Kurz oder Lang jedwedes Versteckspiel. Charakter zu haben kommt an! Also lieber mal unterschiedlicher Meinung sein und Gesprächsstoff haben als immer beipflichten, denn letzteres ist auf Dauer nur langweilig und keine Grundlage für eine Beziehung (egal welcher Art).

http://www.selbst-sein.com/

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